Medienarchiv: Nadia Bolz-Weber

Nadia Bolz-Weber (* 22. April 1969) ist Autorin, lutherische Pfarrerin und öffentliche Theologin. Bis zum 8. Juli 2018 war sie Gründungspastorin von «House for All Sinners and Saints,» einer Gemeinde der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika in Denver, Colorado. Seit diesem Datum ist sie auch dreimaliger Bestseller der New York Times Memoirenschreiber.

Bolz-Weber ist bekannt für ihren ungewöhnlichen Ansatz, andere über ihre Kirche zu erreichen. Sie hat Werke in der Kirche geschaffen, die die Gelehrte und Schriftstellerin Diana Butler Bass als Teil einer „neuen Reformation“ betrachtet.

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Brief an eine rätselhafte Begleiterin

LSBK Gottesdienst 19. Januar 2003

Liebe Bibel

Ich getraue mich, diese vertrauliche Anrede zu verwenden. «Sehr geehrte Bibel» – wie es korrekterweise heissen müsste – ist zu formell. Schliesslich bist Du mir seit meiner Kindheit eine rätselhafte Begleiterin. Allerdings bin ich mit Dir nicht ganz so vertraulich auf DU und DU; wie unter guten Freunden, da bist Du mir zu geheimnisvoll. Aber wenn ich schon zu Gott Du sagen darf, so wirst Du nichts dagegen haben.

Also, liebe Bibel, in meinen Kinderjahren warst Du mir ALS BUCH wichtig; vom INHALT hörte ich in der Sonntagsschule. Weisst Du noch, wie ich aus Papier Schmetterlinge ausschnitt, sie mit bunten Farben ausmalte, meine Wünsche und Gebetlein darauf zeichnete und sie zwischen die schönen Bilder in der Schnorrbibel hineinlegte? Ich habe fest daran geglaubt, dass sie auf diese Weise direkter bei Gott ankommen. Ganz besonders damals, als meine innig geliebte Tante Jenny im Sterben lag; da war das ganze Buch voll von Gebetsschmetterlingen.

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Mitten im Leben umfangen vom Tod

Gottesdienst vom 20. November 2005

Einleitung: Alexandra: „Was ist das Ziel“

Begrüssung:

«Mitten im Leben umfangen vom Tod» ist das Thema des heutigen Gottesdienstes der Lesbischen und Schwulen Basiskirche, in deren Namen ich Euch herzlich begrüsse. Nach dem Kirchenkalender ist heute Totensonntag. Tod und Leben gehören zueinander: Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.

So feiern wir diesen Gottesdienst im Namen Gottes, Anfang und Ende allen Lebens, des Sohnes, der den Tod überwunden und seine Macht gebrochen hat und im Namen des Heiligen Geistes, der Geist des Lebens ist.

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John J. McNeill: Mein heutiges spirituelles Leben

Vortrag vom 19. September 2000, im Rahmen eines Workshops des Instituts für Friedens- und Bewusstseinsbildung in Basel

Ich bin jetzt fünfundsiebzig Jahre alt. Ich habe entdeckt, dass jedes Jahrzehnt meines Lebens glücklicher und friedvoller war als das letzte. Jedes Jahrzehnt brachte grössere Nähe zu einem Gott der Barmherzigkeit und Liebe und grösseres Vertrauen in Gottes Liebe für mich. Während mein Körper älter wird, wird mein Geist jünger. Ich weiss, dass dies ein Geschenk Gottes ist, für das ich dankbar bin. Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich mein Gebetsleben radikal verändert von einem Gebet des Kopfes, einem Gebet der Worte, Konzepte und Gedankengängen hin zu einem Gebet des Herzens. Gott hat mir die Gnade gegeben, mir ständig einer Sehnsucht in meinem Herzen bewusst zu bleiben, einer Sehnsucht nach grösserer Nähe zu Gott. Meine Gotteswahrnehmung basiert auf dem, was ich entbehre, auf dem, was ich brauche und nicht habe, wonach ich mich sehne, wonach ich hungere und dürste und was ich noch nicht erreicht habe.

Entbehrung ist ein paradoxer Begriff. Philosophen definieren Entbehrung als «die Abwesenheit dessen, was sein sollte». Entbehrung ist demnach eine Erfahrung der Abwesenheit in der Gegenwärtigkeit oder einer Gegenwärtigkeit in der Abwesenheit. Gott zu erfahren als Mangel oder Entbehrung bedeutet dann notwendigerweise, dass ich bereits eine Erfahrung von Gottes Gegenwart gemacht habe. Ich möchte dies mit einem verlorenen Teil eines Puzzles vergleichen. Wenn ich es sehe, werde ich es kennen, weil es nur ein Teilchen gibt, welches in diesen leeren Raum passt. Mit den Worten von St. Augustin ausgedrückt: «Du hast uns für Dich erschaffen, oh Herr, und unsere Herzen werden niemals ruhen, bis sie in Dir ruhen.»

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Gott ist eine Frau- und sie wird älter

von Margot Moers Wenig

Wer oder was aber ist Gott? Wo sollen wir Gottes Gegenwart suchen? Unsere Weisen und Philosophen sind sich keineswegs einig in ihren Aussagen. Aber darin stimmen sie überein: Wer oder was Gott wirklich ist, ist letztlich nicht zu ergründen. Gott ist der Verborgene (El Mistateyr), der sein Antlitz verhüllt (Eyn Sof) – unerkennbar, unergründbar, unbeschreibbar.

Und doch wagen eben diese Weisen den Versuch, die Gotteserfahrung unseres Volkes in Bilder zu fassen, die wir kennen und verstehen können. Die Kabbalisten gingen sogar soweit, Gottes Gestalt darzustellen: als den Menschen des Ursprungs (Adam Kadmon). Alle Eigenschaften Gottes wurden mit einem bestimmten Teil Seines Körpers in Zusammenhang gebracht: Kopf, Arme, Beine, Leib, sogar männliche Genitalien.

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«Homosexualität ist ein Geschenk Gottes»

mcneill

Der 75-jährige amerikanische Priester John J. McNeill ist der Vater der christlichen Homosexuellenbewegung. Derzeit weilt er in Basel. Die BaZ unterhielt sich mit dem – vom Papst ausgestossenen – Geistlichen. Im Interview nimmt er kein Blatt vor den Mund, insbesondere bezüglich des Konflikts, dass der Vatikan sich gegenüber Homosexuellen reaktionär verhalte, obwohl es im Klerus zahlreiche Homosexuelle gäbe.

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